Rheuma und Schule/Uni

Jasmin

Die Diagnose Rheuma erhalten, entgegen der weitverbreiteten Annahme, oft auch junge Menschen. Bereits der Umgang mit der Krankheit ist herausfordernd. Zudem kann es sein, dass sich die Autoimmunkrankheit auf den Schul- respektive Universitätsalltag auswirkt. Doch wie gehe ich am besten mit dieser neuen Situation um? Ich selber habe die Erfahrung gemacht, wie das Rheuma meinen Unialltag veränderte.

Ich erhielt meine Diagnose nach meinem ersten Studienjahr an der Uni. Anfangs war ich überfordert mit der ungewissen Lage und wusste nicht, welche Folgen dies für mich und meine Zukunft hat. Ich realisierte, dass ich während der Vorlesung nicht mehr so gut wie früher mitschreiben konnte, aber es hielt sich noch im Rahmen. Und in der darauffolgenden Prüfungsphase wurde mir dann bewusst, dass es für mich unmöglich sein wird zukünftig meine Prüfungen von Hand zu schreiben – die Schmerzen waren zu gross.

Leicht überfragt, wandte ich mich an das Prüfungsdekanat meiner Universität und schilderte ihnen meine Situation. Im Vorhinein machte ich mir grosse Sorgen, ob ich überhaupt auf Verständnis stossen würde. Doch meine Sorgen und Bedenken waren unbegründet. Die Verantwortlichen versuchten meine Lage nachzuvollziehen, obwohl sie keinen vergleichbaren Fall hatten und für sie die Situation genauso neu war wie für mich. Zusammen mit der Prüfungsadministration erarbeiteten wir eine Lösung, die für alle Beteiligten stimmte. Von da an durfte ich alle schriftlichen Prüfungen an einem von der Uni zur Verfügung gestellten Laptop schreiben.

Jeder erlebt die Krankheit und die damit verbunden Beschwerden anders. Aus diesem Grunde ist es unerlässlich und enorm wichtig, mit dem Umfeld zu kommunizieren. Also sprich mit deiner Lehrperson oder mit den Verantwortlichen über deine Lage, um zusammen eine geeignete Lösung zu finden.

Je nachdem an welcher Uni du studierst, sieht die Situation anders aus

Lara

An der Uni, bei welcher ich studiere, haben sie mit Nachteilsausgleich schon viel Erfahrungen. Studierende mit einem Handicap können unter angepassten Bedingungen die Prüfungen schreiben (z.B. Prüfungszeit verlängern, statt von Hand mit PC schreiben oder einen eigenen Prüfungsraum erhalten). Es ist alles auch auf der Homepage der Uni aufgeschaltet. Seit 2012 bieten sie eine Anlaufstelle für Studierende mit einem Handicap. Als ich 2014 mit meinem Studium begann, nahm ich frühzeitig mit der Beratungsstelle Kontakt auf. In einem persönlichen Gespräch erklärte ich, welche zwei «Hauptprobleme» sich bei mir mit meiner rheumatischen Krankheit zeigen. Erstens entzünden sich meine Handgelenke phasenweise, so dass ich bei schriftlichen Prüfungen von Hand mehr Zeit benötige. Zweitens muss ich ab einer Prüfungsdauer von einer Stunde immer wieder kurz aufstehen können, da ich auch Probleme mit dem Rücken habe. In einem Antragsformular hielt ich diese Punkte schriftlich fest und reichte es zusammen mit einem ärztlichen Zeugnis ein. Mein Gesuch haben sie bewilligt und gemeinsam fanden wir eine passende Lösung für die Prüfungsgestaltung. Ich fühle mich mit diesem Nachteilsausgleich fair behandelt.

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